Von den Kykladen zum Pelopones

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Der Schwimmsteg in Milos hat in den letzten 2 Tagen nur noch 2 Farben , nämlich rot und weiß , wir die einzigen Österreicher ( seit Korinth ! ) , 2 Schweizer und der Rest kommt aus Warschau oder Krakau , grundsätzlich keine schlechten Nachbarn aber die polnischen Volkslieder mit Gitarrenbegleitung lehnen wir dankend ab und verlegen uns noch um Mitternacht vor die Marina mit Anker , angesichts unseres langen Törns am nächsten Tag nach Monemvasia 70 Seemeilen ,  am Pelopones . Wir verabschieden uns von Momos und Christina und freuen uns auf ein Wiedersehen ! Am nächsten Morgen geht’s um 5 Uhr früh los , wir würden gerne unsere Fahnenfreunde aus dem Ostblock an unserem Frühstück teilhaben lassen ( Feurwerkskörper am Steg oder so ) haben aber Einsicht mit den anderen Stegnachbarn und so segeln wir ganz leise aus der großen Bucht von Milos , noch im Dunklen ! Es kommt uns am Kap gleich mit 20 Knoten Nordostwind entgegen , aber auf den haben wir ja gesetzt für unsere Überfahrt und er läßt uns nicht hängen , so rauschen wir mit 8-9 Knoten Speed Richtung Pelopones bei ca. 2m hohen Wellen !  Wir denken die ganze Zeit schon an Reffen , da der Wind jetzt doch teilweise böig mit über 20 Knoten bläst , denken aber das sich unsere TWEENY noch ganz wohlfühlt unter Vollzeug  ! Doch dann plötzlich ein Knall und unser Großsegel weht wie eine Fahne im Wind aus , ein kurzer Blick nach oben und alles ist klar , der Unterliekstrecker ist gebrochen ( das ist das Ding , was das hintere Ende vom hinteren Segel festhalten soll ) also doch Reffen ! Ein bißchen unangenehm aber kein großes Problem , das nachsetzen der besagten Leine ist schon auf unserer „ To Do Liste“ gestanden , aber halt nicht ganz oben ( Ich zitiere unseren  Freund Hans von der „September“ : Wenn du was zum repariern siehst , mach es gleich ! Ich werde es beherzigen !  Der Rest der Überfahrt verläuft sehr gut , zwar sehr wellig aber mit  gutem Wind und so segeln wir vor 17 Uhr noch vor dem beeindruckenden Felsen von Monemvasia  ( Klein Gibraltar ) vorbei , und siehe da , die Angel rasselt wieder und dieses Mal haben wir einen Fisch am Haken und wenig später auch im Boot ! Ein 600 Gramm Thunfisch ,( exakt mit der Küchenwaage gewogen ) ! Wir suchen uns einen Platz im Hafen und beschließen den Fisch , so wie es hier üblich ist , in einer Taverne zubereiten zu lassen ( und nur für die Beilagen und Getränke zu bezahlen ) und er schmeckt uns vorzüglich ! Wir finden heute bald den Weg in unsere Kojen , weil der Tag sehr lang war ,  und schlafen gut ein  , immer noch auf der Plicht ( im Freien ) !

Am nächsten Tag besuchen wir die Altstadt ( Burg ) und sind sehr angenehm überrascht , hier am Pelopones ist der Baustil und die Architektur ganz anders als auf den Kykladeninseln und somit eine willkommene Abwechslung zum schon gewohnten Blau weiß  , und auch „Gehen“ ist wieder mal eine Abwechslung . Am Nachmittag gehen wir am anschließenden Strand schwimmen und nachher werden meine Haare ( oder was noch davon über ist ) am Steg geschnitten und wir beobachten die große Wasserschildkröte im Hafenbecken beim Luft schnappen  . Unser Internetguthaben ist wieder mal  erschöpft ( Website füttern braucht ganz schön viel Bits ! ) und so müssen wir in  die Strandbar , mit Wifi  , (da unser  Verstärker den wir in  China bestellt haben ,  erst nach Hause geschickt wird )   zum Whats appen und skypen und so ! Wir verschieben unsere Abfahrt wegen dunklen Wolken und unangenehmen Temperaturen auf morgen und reparieren einige Dinge auf Tweeny und machen Haushalt und kochen Gemüsepfanne , mit abschließenden Ouzo in der Strandbar  !

Vor dem Ablegen am nächsten Tag plaudern wir noch kurz mit den Norwegern hinter uns , denen wir beim Anlegen geholfen haben und ich erkläre ihnen , daß wir weiterfahren nach Elafonissos und ein paar Fische fangen werden ( ganz schön großmaulig !) Raus aus dem Hafen , Fender raufbinden , Leinen aufschießen , ich setze inzwischen die Segel ( weil unerwarteter guter Wind aufkommt ) und laße meine neu geknüpften Lourdes ( Plastikköderfische ) auf 3 ( drei) Angeln einmal schwimmen gehen ! Karin sagt kurz darauf  zu  mir : Der eine Köder da hinten springt dauernd aus dem Wasser , vielleicht sollten wir ihn lieber näher ran ziehen , ja das tun wir ,  weil nämlich schon ein Fischerl dran ist ! Thunfisch mit ca. 1,2 kg. ! Mit gutem Wind weiter Richtung Kap Malea ( auch Kap Diavolo genannt , wegen der Wind und Wetterverhältnisse die  auf diesem Kap am östlichsten Finger vom Pelopones herschen können ) . Am Kap ist ein Kloster wo man beim Vorbeifahren den dort lebenden Mönchen winken muß , da das Glück bringen soll , beim Rüberwinken hören wir wieder etwas surren , eh klar , noch ein Fischerl am Haken , Thunfisch mit ca. 1,3 kg. ! Danke liebe Mönche ! Dann von 0 auf 18 Knoten Wind aus dem Nichts ,  wie geht’s hier zu bei schlechtem Wetter ??Nun noch ein Kap vor unserem heutigen Liegeplatz, und wie kann’s anders sein es rasselt wieder an der Fieberglasstange , während ich den ca. 1,4 kg Thunfisch versorge sagt Frauli  : Was ist denn da jetzt los und fängt an mit der Rolle den 4. Thunfisch hereinzuziehen , der uns aber leider dann doch vom Haken springt , macht nichts unsere Ausbeute ist ja auch so nicht so schlecht !! Oder ???   Am Abend gibt’s heute gesmokten Thunfisch ( Wildfang ) mit Folienkartoffeln im Weber Grill , schmeckt supergut , bei angenehmen 20 Grad. Die anderen 2 werden vorerst einmal eingefroren !  Die Ursache für unser Fischglück begründen wir darin , daß wir seit Milos auf unserem Weg vielleicht 2 andere Boote gesichtet haben und hier auch kein Fährverkehr herrscht , somit also Ruhe am Wasser herrscht , und das gefällt offensichtlich den Thunas sehr gut ,und uns natürlich auch !  Auf der Weiterfahrt um das nächste Kap herum „klingeln“  wieder 2 Thunas  an TWEENY’s  Gefriertruhe und werden nach kurzer Begutachtung  auch herzlich aufgenommen !  Um’s Kap empfängt uns Poseidon dann mit 35 Knoten Wind und auch mächtigen Knoten in unseren 4 Angeln , was uns leider 2 Plastikköder kostet (Schmerz )  .  Also alle 8 Thunas können ja keine Selbstmörder gewesen sein , ein bischen muß er ja schon recht gehabt haben , unser israelischer Freund  Odat , der uns den Thunfischtrick verraten hat ( Geheimniß = Ehrensache  ) . Unser letzter Nachtliegeplatz vor unserer Winterdestination Kalamata ist  Porto Limeni , wo wir längsseits an einer kleinen Mole anlegen können , zwar drückt uns der NO Wind recht kräftig gegen die Mole aber wir sind zu müde um uns einen anderen Platz zu suchen ( es gibt auch keinen ! ) Nach einem mäßigen Abendessen in der nahegelegenen Taverne und mitgenommenen Nachtwächter ( Schäfermischling , natürlich mit „Kraulis“ und Lekerlis versorgt )  haben wir eine unruhige Nacht und müßen nach 7 Uhr Früh  wegen starkem Schwell ( Wellen ) unseren Platz mit einem nicht so einfachem Manöver ( eindampfen in die Vorleine gegen 20 Knoten Wind ) verlaßen , raus aus der Bucht , Segel setzen ,schnell zwischen Marmeladebrot und Tee 2 Thunfische reinziehen ( jetzt wird’s schon Routine ) und dann Richtung Kalamata . Für die nächsten Tage ist Regen und Gewitter angesagt und wir wollen lieber im geschützten Hafen liegen und den Luxus genießen nicht vom Wetter und Wind den Tagesablauf bestimmt zu bekommen ! 

 

Wir sind in unserem Winterquartier angelangt im Kleingartenverein „ Am Kalamatasteg“ , wir bekommen vom zuständigen „Salzwasserobmann“ einen Platz in Reihe C Parzelle C24 zugewießen ( ein sonniges Platzerl ) und haben uns schon Freunde gemacht , mit geschenkten Gartenzwergen ( Mannerschnitten ) und so !  Unser Schrebergartenwettbewerb  dreht sich um : wer hat den höchsten Mast  und wer hat den größten „Zwerg“  ,  aber wir haben ( natürlich ) den größten Griller und sind dementsprechend beliebt !  Morgen gibt’s Bauernschmaus mit Sauerkraut aus der Steiermark am Steg mit unseren „ Mitgartlern“ , aber auch unsere gesmokten Thunfische sind sehr begehrt ! Nein ganz ehrlich , es ist sehr schön hier und die Leute sind alle sehr nett  , wir sind es nur nicht mehr so gewohnt in einer sich nicht verändernden  Gemeinschaft zu leben .In den nächsten Tagen werden wir ein Lagerfeuer am Strand machen mit gegrillten Würstel und Brot , ganz einfach und unkompliziert . Unser Nachbarhund „ Emil“ („ E-Mail“ ist ein Hawanese = Mischhung aus Hawaianer und Chinese oder so , und ganz süß ) ,  kommt nach seinem Morgenspaziergang immer noch in unserer Parzelle vorbei um sein Lekerli und geht erst dann weiter zu Herrli und Frauli  ( Petra und Franz), auch Kapitän Paul ( Kapitän im Ruhestand ) kommt täglich am „ Hauptweg“ auf ein Plauscherl  und auch Uschi und John und Georg und Gertrud und Olaf und Cony und Nik und …….

 

Wir genießen es zur Zeit , nach 5 Monaten auf Tour , einen festen Liegeplatz zu haben , ohne sich ums Wetter und Nachtliegeplätze kümmern zu müssen und bereiten uns hier auf den bevorstehenden Winter vor und servicieren und pflegen und verbessern unsere Tweeny für die nächste Saison ! Es ist noch immer schön warm hier und das Meer hat noch ca. 23 – 24 Grad , was uns täglich zum schwimmen einlädt , was wir noch sehr genießen und als Privileg sehen !

Es sind jetzt die ersten 5 Monate und ca. 2500 Meilen auf See unserer großen Reise geschafft , mit tollen Erlebnißen , interessanten Bekanntschaften , super Gästen , einigen Rückschlägen , vielen aufmunternden Worten , sehr viel Feedback auf unserer Website , viel Natur ,verschiedenen Kulturen , und viel viel Wasser ( salzig ) ! Und wir sind noch lange nicht müde !!!!

Wir werden am 17. Dezember wieder in Österreich sein ( für ca. 3 Wochen ) und freuen uns schon auf Alle , die sich auch auf uns freuen !

 

 

 

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Kommentar von Dieter |

Hy !! Super Sachen erlebt echt toll !! Hauptsache Ihr seid gesund und es geht euch gut. Wenn ihr wieder da seid, wie schaut euer Terminkalender aus wegen Heurigen oder so ich denke wir werden nicht die einzigen sein die euch sehen wollen . Bitte uns einplanen !!Danke
L.g. Dieter

Kommentar von Judith Herbert und Nico |

Hallo ihr Zwei
Verfolgen ständig Eure Seite.Echt zu beneiden.Ganz tolle Bilder -einfach ein Traum.Die Berichte sind immer Top.....Alles Gute weiterhin und hoffentlich bis bald.
Bussal the Freylis

Kommentar von Brigitte Brenn |

Griaß eich ihr zwa! Es ist soo schön per eurer Flaschenpost bei euch zu sein! Ich freu mich, dass es euch immer noch gut geht, und ihr euch zu so tollen Fischern entwickelt habt. Da kann ja nix passieren! :) Genießt euer Winterquartier, so gut es halt geht ;)! Dickes Bussi, ich freu mich auf Euch!
PS: nix mehr hin mochn!

Kommentar von Nik |

Servus Ihr zwei Hübschen,
da es in München extrem greisliges Wetter hat, hab ich es geschafft Euren Blog in einem Zug zu inhalieren. Ich muss ehrlich sagen: Chris, die Verbindung zwischen Deinem Goscherl und der Schreibhand funktioniert wirklich reibungslos. Sauberer Wiener Schmäh gepaart mit zeitloser Mödlinger Leichtigkeit. Das Lesen ist richtig leiwand. Nur die Fische waren mit der Goschen größer als auf den Fotos, solche nehm ich als Köder. Vielleicht verrat ich Euch noch einen Profi-Trick.
Ich wünsch Euch noch sonnenreiche Tage und freu mich schon auf unser nächstes Hopfengetränk oder zwei oder..
Gruß an Chris und Bussi für Karin
Nik
Ps. Und immer schön Bobby Vee mit „take good care of my baby“ hören

Kommentar von Nik |

Servus Ihr Zwei,

ich hoffe, Ihr seid gut nach Hause gekommen und sitzt jetzt schon im gemütlichen Bad Aibling.

Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch.

Bussi

Nik

Ps. Wolltet Ihr nicht auch nach München? Wenn ja, meldet Euch, vielleicht geht ja was.

PPs. Ich wollt Euch das eigentlich per Mail schicken, hab aber die Visitenkarte verschlampt.

Kommentar von Franz |

FROHE WEIHNACHTEN !