Titcacasee

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Titicacasee

Am Busbahnhof von La Paz Kaufen wir bei einer sehr netten Bolivianerin mit guten Englischkenntnissen, die Bustickets zu unserem nächsten Ziel dem Titicacasee. Luftlinie ca. 290 km, auf der Straße wahrscheinlich dreimal soviel, da wir über ein hohes Gebirge fahren müssen, die Anden.

 

Wieder zur besseren Orientierung die Übersichtskarte unserer bisherigen Reise mit aktuellem Abschnitt und anschließend eine Detailkarte unserer aktuellen Route

La Paz bis Titicacasee

 Detailkarte

Wir werden schon sehr früh morgens von unserem Hostal mit einem Sammelbus abgeholt. Man sieht gleich, das die Gegend in der wir uns jetzt bewegen viel besser auf Backpacker eingestellt und organisiert ist, wie z.B. der angesprochene Shuttledienst zum Busbahnhof, oder der gut übersichtlich gestaltete Busbahnhof, was uns sehr entgegenkommt.

Unser Bus ist sehr komfortabel und gut ausgestattet, Semi carma nennt man diese Variante und wir fühlen uns wohl.

Die Landschaft während unserer Tagesfahrt ( so haben wir das geplant ) ist großartig und beginnt mit Schnee bedeckten Berggipfel hinter der Silhouette von La Paz

Wir fahren jetzt auf der Hauptverkehrsstraße, die am höchsten Punkt von La Paz ( 4100 Höhenmeter ) verläuft. Um nicht wieder meine Birne zu beleidigen ( und auf keine blöden Gedanken mit Gefängnisfotos und so zu kommen ) , also kurz gesagt nicht wieder Höhenkrank zu werden, mache ich alles was nötig ist, Wasser trinken in Mengen wie sonst nur Bier geht, Salzgebäck reinstopfen und Koka Tee aus unserer Thermosflasche trinken, es funktioniert recht gut. Nur was man hinein lehrt muss auch irgendwann wieder raus, also ab zum Heck vom Bus, wo immer das WC ist. Schnalle runtergedrückt, geht nicht auf. Ein junger Bursche erklärt mir, dass er auch schon ganz dringend mal muss, aber der Busfahrer gesagt hat, dass die Toilette erst in einer Stunde geöffnet wird. Ich beginne zu schmunzeln und stelle mir vor wie ich in den Fahrerraum pinkle, während der Chauffeur mir erklärt, dass er die Toilette erst in einer Stunde aufsperrt. Also gehe ich mit einer gewissen Selbstsicherheit wieder Richtung nach vorne und klopfe mal beim Kloschlüsselverwalter an, erkläre ihm was los ist und bevor er tief Luft holen kann zu einer längeren Erklärung, schüttle ich schon den Kopf und er weiß um seine Chancen steht es schlecht. Also her damit.

Als ich stolz grinsend mit meiner Beute durch den Bus schwebe, denken sich meine Leidensgenossen, die zwar nur halb so alt sind wie ich, aber auch offensichtlich auch schon an Blasenschwäche leiden, „Schau Opa hat den Schlüssel bekommen“ und einer schaut mich mehr mitleidserregend als der andere an, mit gelb wässrigen Augen, aber sie wissen, zuerst gehen Opa und Oma Wasserlassen, dann erst kommen die Küken, haha!

Als nach einer guten halben Stunde dann endlich wieder Ruhe im Bus herrscht und die Klospülung nicht mehr unseren Semi Carma Comfort stört, sehen wir schon den See an unserer linken Seite auftauchen.

Als vor uns plötzlich eine „See Enge“ auftaucht schauen wir ganz schön, weil das Wasser ganz schön bewegt ist an dieser Engstelle und wir offensichtlich auf die andere Uferseite müssen!

 Von dem war aber nie die Rede!! Wir beobachten einen Autobus, der gerade auf etwas undefinierbaren, gerade noch schwimmendenden Etwas, den See überquert, oder zumindest versucht!!

Unser Autobus hält und wir erfahren, dass wir aussteigen dürfen und herumgehen können, unsere Weiterfahrt wird sich etwas verzögern, da stärkerer Wind und somit Wellengang in der Passage herrscht. OK wir steigen aus und vertreten uns ein wenig die Füße, und kommen unweigerlich zu den Transportplattformen, die mit einem Holzstock vom Ufer getrennt werden, dann von einem Außenbordmotor (ange) „trieben“ werden und nicht dringend vertrauenswürdig aussehen!

Nach gut eineinhalb Stunden, die wir in guter Gesellschaft mit zwei Schweizern verbringen, legt sich der Seegang wir werden zusammengetrommelt und zur Personenfähre geleitet.

Wir setzen über und es ist noch immer recht bewegt, wir hoffen aber hauptsächlich, dass unser Aussenbordmotor mit dem wir unterwegs sind, keine Seewasserdusche bekommt, weil wir direkt in die Vergaserklappe sehen können und Wasser dort garantiert nicht zum einwandfreien Betrieb beitragen würde. Deckel und Startschnur zum ev. neu starten, falls er mal ganz unerwartet den Dienst verweigern sollte, fehlt sowieso, klingt so wie „Versichern ist nur Feigheit“

 

 

 Auf der anderen Seite angekommen sind wir erleichtert und unserer Panoramareise entlang der Ufer des Titicacasee steht nichts mehr im Weg.

Der See leigt auf 3800 Höhenmetern und ist somit der höchstgelegene schiffbare See der Welt und dementsprechend dunkelblau kalt, sieht seine Wasserfarbe aus. Die Landschaft und die Ausblicke erinnern uns an unsere seglerischen Zeiten in Kroatien, genauer an die Kornaten, denen die Inselwelt hier sehr ähnlich ist, jedoch ist die anschließende Landschaft hier sehr viel weitläufiger. Es sind grandiose Ausblicke, die wir durch die Glasscheiben des Busses erblicken können.

Nach einem kurzen Stopp zum umsteigen in Copacabana ( Badeort mit nettem Charakter und Party Flair), erkennen wir schon die Schilflandschaft, welche uns wiederum ans „Meer der Wiener“ unseren Neusiedlersee erinnert, wie auch dort wird hier das Schilf für viele verschiedenste Dinge verwendet.

Das Schilf ist unter anderem der wichtigste Baustein für unser nächstes Ziel, den „Floating Islands“, die schon auf der peruanischen Seite des Sees liegen. In Puno angekommen ist es für unsere Begriffe schon recht spät, obwohl wir die Uhr bei unserer Ankunft gleich 1 Stunde zurückgedreht haben, wir sind jetzt auf UTC -5 Stunden,  für den bereits in La Paz gebuchten Ausflug und wir stellen uns geistig schon auf eine Übernachtung hier ein, was auch kein Problem wäre, da wir ja keine Termine oder Buchungen getätigt haben, weil wir ja flexibel bleiben wollen und vor Ort meistens sowieso alles viel einfacher ist.

Aber die Dame von unserer Reisegruppe bringt uns nach kurzer Wartezeit gleich zum Bus und schon werden wir zur Anlegestelle verfrachtet und rein ins Boot, ablegen und ab zu den schwimmenden Inseln, dass hier alles sehr touristisch abläuft wussten wir schon im vorhinein und ist eigentlich auch logisch, da es eine „der“ Attraktionen einer Südamerika Reise ist. Trotzdem bemüht sich unser Guide uns nicht nur das Gefühl zu geben einfach neue Opfer zu sein, und probiert seinen Schmäh mit „Amigos“ und so weiter. Wir genießen einfach die Landschaft, fahren am teuersten Hotel vom See vorbei, wo die Nacht einige 100 Dollar kostet und ich frage wieder nach dem Kloschlüssel, weil ich Wasser literweise in mich hineinschütte, aber „Solo Urinario“ mahnt mich der Capt`n unseres Dampfers, worauf ich denke : „Keine Angst, ich wird Eure schwimmenden Strohballen schon nicht düngen“.

Als wir bei einer der Siedlungen anlegen, helfen uns gleich die „Ortsansässigen“ Damen beim anlegen und anlanden.

 

Wir erfahren dass die Inseln aus einer ca. ein Meter dicken Schicht aus verflochtenem Schilf bestehen, was eine einwandfreie fest begehbare und schwimmende Plattform ergibt, nach allen 4 Himmelsrichtungen werden Anker ausgebracht ( große Steine ) um ein abdriften auf die bolivianische Seite zu verhindern, da dies ein illegaler Grenzübertritt wäre, wird gescherzt. Die Ureinwohner welche hier am See gesiedelt haben, mussten diese Methode erfinden, da die damaligen Inka Könige Steuern für die besiedelten Flächen und bewirtschafteten Felder erheben wollten, was den Siedlern hier gar nicht passte und sie kurzerhand diese Inselart erfanden und da der See allen gehört, konnten sie der Steuer entrinnen und den Inkas die lange Nase zeigen.

Auch ihre darauf errichteten Hütten aus getrocknetem Schilf sorgten für Wärme und schützten einwandfrei vor Regen und Witterung am See.

 

Über die Fahrt mit den extrem kitschig gestalteten Schilfboote, mit denen wir zur nächsten Insel gebracht werden schweigen wir und holen uns einfach auf der letzten Insel den begehrten Stempel in unsere Pässe und setzen uns wieder ins Boot, wo wir auf die Rückfahrt warten, weil es mittlerweile schon stockdunkel ist.

Es war sehr interessant die Details über das wie und warum, dieser „schwimmenden Schilfinseln“ zu erfahren, der Rest war ein wenig zu viel „Abfertigung“ für unsere Begriffe, aber wir suchen uns immer die positiven Seiten und wollen dies auch in Erinnerung behalten, somit war der Ausflug seine Zeit wert und die „Floating Islands“ eine gute Abwechslung am Weg zu unserem nächsten Ziel „ Cusco“

 

Diashow Titicacasee

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Kommentar von gabyseleny |

wunderschöne Fotos aber ich habe für euch gefroren.schaut schon
sehr kalt aus da oben. danke ich muß jetzt weiter lesen.

Kommentar von eler |

Hallo ihr Beiden!
Endlich einmal ein Reisetag ohne viel Stress abgesehen vom lulugehen
komisch eigentlich das man am Titi(caca)see nur urinieren darf.Bei oberflächlicher Betrachtung der umliegenden Berge glaubt man es seien Dünen ,aber in dieser Höhe ist es eh klar das es hauptsächlich Mooose und Flechten sind.Die Inselbewohner sind auch dem Solarstrom nicht abgeneigt wie man sieht.Auch eure Lieblingsdeckenart gibt es.

Freuen uns schon auf s nächste Kapittel
L.g. eler