Segeltörn 2013 Vlores - Paxos

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Boot renovieren

4. Flaschenpost

So liebe Leute einmal geht’s noch!

Wir laufen von Orikum bei guter Windprognose ( Westwind 3Bft = ca 20 km/h ) aus , aber Seemann laß das träumen – Gewitter , böiger Wind , die Vorschiffsluke macht sich leider auch nicht von selbst zu , Regen , Wellen 2-3m zuerst von der Seite , dann von hinten , dann Wind und Strömung von vorne und Wellen von hinten ( die langgezogenen Dünungswellen kommen hier ungebremst von der „Straße von Otranto „ – Italien , das Boot arbeitet auf alle Seiten , rollen , stampfen , wir können nicht einmal aufs Klo gehen , doch dann kommt die Sonne und wir erkennen die Silhouette von Korfu ! Wieder alles gut . Heute opfern wir dem Meer ( und Rasmus ) keinen Schluck Bier wie sonst immer ! Es wäre besser gewesen das am Sonntag stattfindende Hafenfest ( ital. Feiertag ) in Orikum zu genießen und erst am Montag weiterzufahren ( aber Hät i , war i ,..) Wir laufen in die Bucht „ Porto Palermo „ ein und legen längsseits an einem Fischkutter an , es riecht hier ( na no na ned ) nach Fisch und Diesel , auch ein paar Fliegen kommen auf Besuch ( weg. des Fischgeruchs oder wegen der guten „ Zwiebelküche und meiner Verdauung – Frauli schimpft ) Der Kapitän des Kutters heißt Hektor und ist sehr nett , er lehnt zwar ein Bier ab nimmt aber dankend eine Pkg. Pistazien an , bringt dafür türkischen Kaffee und versichert uns daß er auf unser Boot aufpaßt während wir weg sind – das nützen wir und besichtigen die auf der gegenüberliegenden Halbinsel gelegene Burg von Ali Pasha (sehr gut erhalten ) Ali Pasha hatte 20 Frauen und ist wahrscheinlich an einem Herzinfarkt gestorben ( oder an Tinitus weg. der Kepplerei ) anschließend noch neben dem Restaurant Führung  durch Kleintierzucht des Burgwärters ( nachdem wir den Schlüssel zur Burg wieder zurückgegeben und hoffentlich keine anderen Touristen eingesperrt haben !!) mit Falken Hühnern ,Enten, Turteltauben , Hunden,..naja wir wollten ja unter die Oberfläche schauen ! Am nächsten Morgen legen wir mit Hektors „ Wetter – Segen „ ab ( er wollte noch meine Schuhe ( Crocs ) haben , aber ich  brauche sie ja auch noch) Wir sind jetzt im ionischen Teil von Albanien , und haben jetzt keine so großen Distanzen mehr zu bewältigen , - fantastisches Wetter , blauer Himmel , Sonne , Badepause vor tollem Sandstrand – wir trinken unser letztes „ Korca Bier „ , weiter nach Sarande , unserer letzten Station in Albanien . Die gewohnte Prozedur mit Agent usw. – Sarande ist schon sehr touristisch – am nächsten Morgen um 7 Uhr Baustellenlärm im Hafen ( geht gar nicht , erinnert mich zu viel an zuhause ) geben unsere letzten LEK noch aus und unser Agent hat uns sowieso schon eigenständig ausklariert !

Das war unser Eindruck vom Land der Shiptari :

Albanien ist ein Land in dem die Bevölkerung immer unterdrückt und isoliert wurde – 500 Jahre die Türken , dann die Russen , dann die Chinesen und dann noch die „ Müllmafia „ ( Italien !?! ) Albanien war wie eine Insel mit Stacheldrahtzaun. Seit 1912 ist es ein eigenständiger Staat , seit 1992 eine Demokratie , es gibt sehr viel Armut , Kinder betteln auf der Straße , Schmuggel und Koruption sind weit verbreitet , die Führungselite kümmert sich leider zu wenig um die Probleme der Menschen ! Viele Albaner sind in den letzten Jahren ausgewandert um ihr Glück in anderen Ländern zu suchen ! Wir konnten in der kurzen Zeit hier wahrscheinlich nur die Oberfläche kennenlernen obwohl wir uns wie immer bemüht haben mit den Einheimischen in Kontakt zu treten , wenn man sich mit den Menschen unterhält , und nicht wie ein „ Kolonialherr „ benimmt , bekommt man sehr viel Gastfreundschaft zurück , die Jugend ist sehr interessiert und aufgeschloßen und wir haben viele sehr nette und hilfsbereite Leute kennengelernt , daß diese Leute auch von etwas leben müßen ist klar , und mit kleinen Gastgeschenken können die Menschen hier sicherlich etwas sinnvolles anfangen ( und uns tut es sicher nicht weh ).

Jetzt sind die Albaner im Aufbau und Aufbruchstimmung , manchmal zwar mit wenig Konzept und Planung , aber woher auch ? Es gibt hier enorm viel wunderschöne unberührte Natur – kilometerlange Sandstrände , türkises Wasser,..(was leider nicht immer von den Menschen respektiert wird ) Es werden hier einige Bodenschätze abgebaut wie z.B. Chromerz ( sehr teuer ) es gibt eine große Zementindustrie , 2 große Handelshäfen. Das Preisniveau ist ca. die Hälfte bis ein Drittel von Österreich , zum Lohnniveau : ein Koch z.B. verdient 200 – 300 € ( 7 Tage a 12Std. !!)

Die Menschen hier verehren den Nationalhelden „ Skanderberg „ der die nördliche Adria vor den Türken und dem osmanischen Reich , beschützt hat – eine Art „ albanischer Prinz Eugen „

Abschließend bleibt zu hoffen daß die Öffnung der Küste für die Sportschiffahrt eine positive Auswirkung auf die Infrastruktur des Wassersports und einhergehend auf Lebensqualität der hier lebenden Menschen hat !

Ach ja und noch etwas  : nach ausgiebiger Suche sind wir zur Erkenntnis gekommen : Es gibt gar keine „Albanischen Salzwassermelonen „ !

Aber jetzt Abfahrt nach Korfu – Griechenland , das Land der Götter und Mythen , wir kommen ! Nach ca. 1 Std. Fahrt – Regen und Gewitter aber wie immer kommt nach Sturm wieder Sonne ! Marina Gouvia ( Einklarierungshafen f. griechische Gewässer ) , Uhrzeit umstellen ( 1 Std. + ) , Formalitäten erledigen , ich grüße auf griechisch „ Kalimera „ diesmal stimmt’s . Die nette Dame von der Grenzpolizei sagt ich muß in das 10 km entfernte Korfu zum Hafenamt wenn wir aus Albanien kommen , wenn wir allerdings aus Italien kommen würden , könnten wir das alles hier erledigen ! Da muß ich mich wohl geirrt haben , wir kommen natürlich aus Italien! Ein Formular für Italien ist schon vorbereitet – hoch lebe die Bürokratie ,  Österreicher sind eben überall beliebt! Busfahrt nach Korfu – eine sehr schöne Altstadt – es riecht hier fantastisch nach Yasminblüten , Linden , Zypressen , Orangenbäumen , Eukalyptusbäumen trotz Autoverkehr , eigentlich wie in einer großen Blumenhandlung alles sehr gepflegt und sauber , wir würden Euch gerne mitriechen , sehen , mitfühlen lassen aber das ist unser Privileg ! Wir entdecken den Korfu Segelklub unter der alten Festung und verlieben uns sofort in die traumhafte Lage , am nächsten Tag verlegen wir uns natürlich dorthin ! Wir sind glücklich – tolles Wetter – toller Liegeplatz – und immer wieder kommen Zitronenfalter auf Besuch – auch ein Delfin springt vor dem Wellenbrecher aus dem Wasser !

Am nächsten Tag Busfahrt zum „ Achillion „ der Villa unserer Kaiserin Sissi – sehr schöne Lage – sehr interessant – auch 007 war schon hier in „ Tödlicher Mission „ – ein bischen Geschichtsunterrichtsauffrischung kann ja auch nicht schaden. Der Leseunterricht unserer lieben Lisi Ziegler ist hier für die Katz , weil hier alles in uns unbekannten Zeichen geschrieben ist ! Aber unsere Spitznamen wissen wir schon Dugi ( Langer)  = Psylos  , und Frauli ( alte Schachtel ) = Palyokuto !

Es geht weiter entlang der Ostküste von Korfu ans griechische Festland nach Syvota , dort treffen wir beim Markt „ Koko „ einen wunderschönen roten Ara Papagei , der jeden Tag 2 Std. „ ausfliegen darf und immer wieder zurückkommt ! Weiter auf die Insel Paxos auch hier treffen wir viele „ Vögel „ manche können sogar fliegen , wir lernen „ Banjo“  kennen eine australische Kakadu Dame die mit Herrchen und Frauchen auf einem Katamaran lebt -  Abendessen mit Banjo im Restaurant ist die Attraktion ! Wir genießen einige Tage die Bucht , lesen , schwimmen , Fische fangen ( vielleicht gibt’s ja hier auch einen „ Selbstmörder“ !) Ouzo , Retsina , das Stifado , Kleftiko , und die Rundgänge in den Küchen mit den vielfältigem Angebot , alles sehr gut ! Englische Fahnen dominieren das Geschehen , wir bleiben aber vorsichtig mit Kontaktaufnahme , es könnten ja wieder getarnte Känguruh’s dabei sein , viele Italiener , Franzosen , wenig Österreicher . Wir kommen unserem neuen Heimathafen jetzt immer näher und genießen die verbleibenden Tage noch sehr ( es ist jetzt schon sehr heiß ) unsere weitere Route führt uns noch nach Antipaxos , ans Festland zum Acheron  ( der Fluß der toten Seelen der Antike ) Wassertemperatur 17 Grad ,  Außentemperatur 35 Grad , weiter in den Ambrakischen Golf – Wassertemperatur  29 Grad , Außentemperatur : sehr heiß  , viele Wasserschildkröten,…( riesiger Salzwassersee mit schönen Buchten und kleinen Dörfern ) ,  bis nach Lefkas ! Es gibt hier auch wieder viele kleinere Boote , aber auch viele Katamarane , so gut wie keine Liegegebühren ( deswegen auch viele Langzeitsegler und Aussteiger ) bis jetzt auch keine „ alkoholschwangeren Buchtunterhalter „ , vielleicht liegt es auch daran , daß hier der Anker nicht ein vorgeschriebenes Mitbringsel mit Statistendasein ist  sondern ein täglich notwendiges Werkzeug !

Die nächste Flaschenpost über den letzten Teil unserer Segelreise können wir Euch dann leider schon persönlich erzählen ! Griechenland wird bestimmt unsere neue wunderschöne Segelheimat werden aber Kroatien  immer unsere 2.Heimat bleiben !

Also dann „ Kali Nichta „ ( Kane Lichta = Gute Nacht ) und bis bald !

Jia ssa

P.S. Am wenigsten von zu Hause vermissen wir den Fernseher und die Lügenberichte aus den Zeitungen !

Küste vor Korfu

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