Segeltörn 2013 Kotor - Vlores
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Segeltörn 2013 Kotor - Vlores
3. Flaschenpost
Hallo Freunde !
Unsere Reise über den Balkan geht weiter nach Budva , einer sehr schönen Küstenstadt – hier belegen riesige Motorbote aus Rußland und Österreich den Altstadtkai , wo wir vor ein paar Jahren als einziges Boot gelegen sind – die Zeiten ändern sich und je südlicher wir kommen desto höher wird die „ Rußenquote ! Wir haben einen mässigen Ankerplatz vor einer vorgelagerten Insel ( tlw. unanagenehmer Schwell ) und weite Dinghifahrt vorbei an einer ewig langen Untiefe , in die Altstadt ( sehr schön und gepflegt ) ! Am nächsten Morgen brechen wir früh auf nach Bar – sind angenehm überrascht von der schönen Promenade und der etwas außerhalb gelegenen Altstadt . Hier bereiten wir uns und unser Schiff auf den unbekanntesten Teil unserer Reise vor – es geht weiter ins Land der Shiptari nach Albanien ( unser 6. Land ) ! Ausklarieren und los geht’s – ein wenig aufgeregt sind wir schon – es geht vorbei an Ulcinj und dem Grenzfluß Bojana wo wir die Landesfahnen wechseln. Wir fahren jetzt immer vor offener Küste und haben meistens hohen Schwell (auch das Wetter beobachten wir hier sehr aufmerksam ) . Die Küstenlandschaft bietet jetzt ein völlig neues Bild , es gibt hier kilometerlange unberührte Natur – Sandstrände und Dünen soweit man sieht , das laßen wir uns nicht entgehen und landen unerlaubterweise an ( weil wir noch nicht einklariert haben ) . Anker runter und mit dem Dinghi zum Strand – hier sind wir ganz alleine – Muscheln suchen , baden , genießen , haben heute den heißesten Tag unserer Reise . Dann Anker hoch Richtung Shengjin (San Giovanni ) rufen über Funk den Hafenmeister niemand meldet sich , wir werden von Fischern angewiesen an einem Kutter längsseits festzumachen zum einklarieren . Wir bekommen einen „ Agenten“ zugewiesen ( das ist in Albanien in jedem Hafen Vorschrift ) der unsere Formalitäten erledigt , sein Name ist „Frok“ – „ Froku Frok“ ! Ich möchte glänzen und begrüße den Hafenkapitän in Landessprache mit „ Mirupafshim „ was soviel heißt wie „ Auf Wiedersehen „ – alles lacht ( schuld ist ein Reiseführer der es falsch anzeigt , zu meiner Verteidigung , danke Hr. Beständig ! ) Daraufhin gibt es eine Sprachschulung und eine Stadtrundfahrt (natürlich im Merzedes ) Haha Stadtrundfahrt – hier gibt es gar keine richtigen Straßen , aber dafür fangen die Albaner Fische mit Rüssel und Ringelschwänzchen mit Ihren Netzen ( siehe Foto !). Gehen am Abend auf der neu entstehenden Promenade spazieren – bestellen eine Abenteuerpizza ( wir verstehen kein Wort ). Am nächsten Tag weiter nach Durres – segeln das erste mal unsere Passatbesegelung mit Spibaum ( Genua + Focksegel ) – fuktioniert sehr gut – wirt haben jedoch drehende Winde aus allen Himmelsrichtungen – dann noch starker SW Wind gegenan – laufen in Durres ein , dies ist ein Handelshafen für die Großschiffahrt und dementsprechend sind die Piers ungeeignet für Sportboote ( unser Nachbar am Kai ist ein ca. 20cm großer Rattatoulie ! ) Erste Nacht ( längsseits am Pier ) SW Sturmböen bis 40 Knoten ( = ca. 70kmh ) wir machen kein Auge zu , Springleine reißt aus – Krängung im Hafenbecken ca. 20 Grad !! hinter einer 2m hohen Pier und einer 5m hohen Betonwand dann noch Hagel - na Super ! Wir würden sofort woanders hinfahren es gibt aber keine Möglichkeiten ! Das Wetter und unser Liegeplatz bleiben in der 2. Nacht ähnlich schlecht ( eine Seefahrt die ist lustig , eine Seefahrt die ist schön …) Am nächsten Morgen kommt Karsten vorbei ( Ein pensionierter deutscher Kapitän der den Hafenausbau leitet ) und sieht unsere mißliche Lage – er geht sofort mit uns zum Hafendirektor ( ein guter Freund von Ihm ) und wir können uns unseren Liegeplatz aussuchen – ein bißchen besser – aber so nimmt alles seinen Lauf und wir sitzen am Hafenfest mit der Deutsch Albanischen Elite im VIP Bereich, essen „Djofte“ ( Cevapcici ) , trinken gutes albanisches Bier und Rakije , sehen den Bayern beim Siegen zu ( wie erwartet ) und sind mit Jens und Irina ( supernette Leute mit Labrador namens Capt`n ) wieder einmal die letzten (02:30) !! Wir sehen den großen Frachtern beim An und Ablegen und Ladung löschen zu , manche Frachter sind so voll geladen , daß sie nur mehr ca. 3m Freibord ( Bordwandhöhe ) haben ( Tiefgang bis zu 8m !). Das in allen abgeladenen Zuckersäcken aus Brasilien nur Zucker drinnen ist bezweifeln wir sehr – unser Freund Jens ( auch Großschiffahrtskapitän ) bestätigt unsere Zweifel ! Nach 5 Tagen angenehmster Gesellschaft und neu gewonnenen Freunden , nützen wir das Wetterfenster um ins 60 SM ( ca. 100 km ) entfernte Vlores zu segeln , hier gibt es eine Marina mit allen Annehmlichkeiten , wir sind sehr froh nach 13 Std. Fahrt und einigen schlaflosen Nächten wieder einmal durchschlafen zu können .Am nächsten Tag befreien wir unser unser Schiff von dem Eisenerz ( in jeder Rizze ) das uns der SW Sturm auf`s Schiff geladen hat ( wir sehen aus wie ein Kohlefrachter ) = Schwerstarbeit aber wichtig ( quasi wie Frühjahrsputz ) Belohnen uns beim Abendessen mit einem mehrgängigem Fischdinner ( 28€ für 2 Personen ) und beschließen ein paar Tage hier zu bleiben um uns die Gegend anzusehen und die Dropbox aufzufüllen. Hier haben wir Strom , Wasser , WC , Duschen und WIFI um 18€ pro Tag ( Ein sehr schöner Liegeplatz in ländlicher Umgebung . 1 kg. Buk (Brot ) kostet 50 LEK ( = 30 Cent ) Ein großes Bier 140 Lek (= 1€ ) die Menschen sind sehr freundlich , und wir versuchen unser Bestes in Landessprache , warum sollen wir so schnell weiterfahren ?? Es gibt hier aber leider sehr viele streunende Hunde , was uns ein bischen traurig macht , auch viele Kinder halten die Hand auf ! Wir fühlen uns aber trotzallem in Albanien sehr sicher und so kann der elektrische „ Relingsweidezaun ausgeschalten und die Machete in der Küchenlade bleiben ! Gestern fuhren wir mit dem Taxi in einen nahegelegenen Naturpark und zu „archeologischen Ausgrabungen „ ( genauso interessant wie eine Besichtigung einer Lärmschutzwand ! ) anschließend waren wir bei den „ Schilfschirmbindern „ was sehr interessant war ( wir waren wohl die ersten die an ihrer Arbeit interessiert waren !) worüber Sie sich sehr gefreut haben ! Wir lernen Australier in der Marina kennen und verbringen den Nachmittag ( auf ihrem tollen 20m langen Trawler ) und das Abendessen mit Ihnen gemeinsam ! Sehr nett aber auch sehr anstrengend ( Australier sprechen nur eine ähnliche Sprache wie Englisch !! ) Wir haben mittlerweile 550 SM hinter uns und freuen uns schon auf die nächsten ca. 300 !
Apropos : Wenn Ihr uns vermißt wäre es uns lieber Ihr kommt uns besuchen , als wir kommen zu Euch ( nach Hause ) aber „Sellerie „ ( so ist das Leben ) oder wie sagt der Gärtner ?
MIRUPAFSHIM und liebe Grüße
Die Charly`s
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