Rückreise nach St. Laurent
(Kommentare: 2)
Rückreise nach St. Laurent
Wir nützen noch das gute Internet im Hostal aus um unsere Rückreise (um) zu planen!
Unser ursprünglicher Plan, von Peru wieder zurück zufahren bis nach Iguassu ist uns jetzt doch zu anstrengend und so suchen wir nach einer Alternative, die wir auch gleich finden, nämlich den Rückflug umzubuchen auf Abflug von Rio Branco, einer brasilianischen Großstadt auf der anderen Seite der Grenze.
Wir finden heraus, dass man mit Bus, Taxi und Collectivo dort jetzt ganz gut hinkommen kann, da die Straße auf der peruanischen Seite zu unserem Zwischenstop „Puerto Maldonado“ seit 2 Jahren fertiggestellt ist.
Da wir unsere Rückflüge schon in „flexible Mode“ gebucht haben, sollte das Alles ja kein Problem sein, also neue Flugdaten raussuchen und Airline anrufen.
Zuerst hängen wir in der Warteschleife, bis sich dann eine nette Frauenstimme meldet und uns gleich alles erledigt, aber abschließend noch erklärt, dass wir 380$ aufzahlen müssen!!
Laut unseren Unterlagen kostet umbuchen in diesem Tarif aber nichts, wenn man es rechtzeitig bekannt gibt und wir sind rechtzeitig dran!!
Nach ca. einer Stunde Telefongespräch mit einem österreichischen Handy von Peru nach Brasilien ( was uns mit Skype Telefonie aber nur ganz wenig kostet) bin ich am Ende meiner Fantasie und die Dame am anderen Ende der Leitung bringt es nicht fertig mir zu erklären warum wir 380$ aufzahlen müssen, auch nicht nach mehrmaliger Rücksprache mit ihrem Chef kommen wir nicht zusammen !!
Ich verlange mit ihrem Boss verbunden zu werden und hoffe auf ein besseres und vor allem verständlicheres Englisch seinerseits.
Ich sehe uns schon im Bus in Paraguay sitzen mit der losen Fensterscheibe in der Hand, den nächtlichen Erfrierungserscheinungen an unseren Füssen, einen Zöllner in unseren Unterhosen und Socken wühlen( diesmal garantiert ungewaschen) und meine vordere Sitznachbarin wieder ihr Mineralwasser über meine Frostbeulen leeren weil sie ihre Federn glätten will und hoffe auf Hilfe von oben!
Aber wir werden weiterverbunden allerdings möchte uns auch dieser sehr freundliche Herr zur Kasse bitten und schafft es nicht uns zu erklären warum??
Wir bleiben standhaft und lassen uns nicht abschütteln, bis der Kollege am anderen Hörer beschließt unsere Flüge kostenfrei umzubuchen, weil wir ja schon wie Stammkunden sind, ob unseren vielen Flüge in Brasilien mit GOL Airlines und auch schon solange mit unserem Handy telefonieren und der Kosten und so…wir verraten den Skype Trick natürlich nicht!!
Erleichtert bitte ich noch um eine Bestätigungs Email und seinen Namen, solange er noch am Hörer ist, die ich auch prombt bekomme.
Alles klar denken wir und machen die Mail auf um unsere Tikets gleich auszudrucken und da steht es wieder 380$ Differenzbetrag!!
Ich krieg die Krise, wenn die das jetzt einfach von unserer Visa abbuchen, also wieder Skypetelefonie leider wieder von ganz unten weg, aber als wir von Mr. Alessandro ( so heißt unser „Wohl oder Übeltäter“) sprechen, sagt unser neuer Mann auf der anderen Seite, alles klar, keine Kosten für uns, weil Mr. Alessandro der Supervisor ist und das entschieden hat!!
Wieder erleichtert hoffen wir und wollen es auch glauben.
Ein abschließender Blick auf die Website wo wir unsere Flüge rausgesucht haben erklärt uns dann aber den ganzen Zirkus, denn selbst wenn man 2 Erwachsene in den Suchfilter klopft kommt immer nur der Preis für eine Person, das haben wir übersehen, aber da wir so überzeugt waren im Recht zu sein und uns niemand ganz einfach sagen konnte, dass der Preis pro Person ist, haben wir bekommen was wir wollten!!
Wir sehen es als VIP Upgrade an und freuen uns drüber, steht uns eh zu!!
Übrigens muss man sagen, dass GOL Airlines eine Superfluglinie ist, nicht nur wegen unserem Upgrade, nein auch sonst waren Alle sehr freundlich und hilfsbereit uns gegenüber, kann man ohne Bedenken weiterempfehlen!!
Jetzt noch den Bus buchen und schon sind wir am Weg und schon checken wir aus
Wieder zur besseren Orientierung die Übersichtskarte unserer bisherigen Reise mit aktuellem Abschnitt und anschließend eine Detailkarte unserer aktuellen Route.
Cusco nach Puerto Maldonado
Detailkarte
Dieses mal sind wir mit der 5 Sterne Version unterwegs selbst wenn die Strassen nicht so derartig schlecht gewesen wären und wir nicht am Glattledersitz-bett hin und hergerutscht wären, müssen wir trotzdem sagen, das war unser bester bis jetzt!!
Eine Nacht, ca. 500km.
Nach einer Nacht in dem unbedeutenden Ort Puerto Maldonado…
…mit supersüssen Bambinis….
…...geht`s weiter mit dem Collectivo zur Grenze und über Assis nach Rio Branco, Brasilien, einer Strecke von ca. 800km Länge.
Wieder Übersicht und dann Detailkarte
Puerto Maldonado über Assis bis Rio Branco
Detailkarte
Der erste Teil der Strecke ist komfortabel und landschaftlich wunderschön und vor Allem wieder sehr warm und angenehm.
Nach der Grenzstelle auf peruanischer Seite bringt uns unser Collectivo noch ins Niemandsland zwischen Peru und Brasilien, wo sie uns dann aussteigen lassen !!
Am Raststellen Parkplatz stehen ein paar heruntergekommene Autokisten herum und unser Chauffeur deutet auf diese Amigos , das sind die Taxis die Euch weiterbringen.
Kurze Situationsanalyse: wir stehen mit unserem gesamten Gepäck am Buckl, bei 30 Grad Hitze im Niemandsland zwischen Peru und Brasilien, unser Flug vom ca. noch 440km entfernten Rio Branco geht in knapp 18 Stunden und wir müssen hier und jetzt mit einer mafiosen Taxibande um unser Weiterkommen feilschen, wobei die Kollegen unsere einzige Möglichkeit sind von hier weiterzukommen!
Das übersteigt unser Verhandlungsgeschick um ein vielfaches, beim Bauernschnapsen würde das bedeuten „Ghoid`n“ vor dem Karten austeilen!
Ich schätze die Preigestaltung unseres Weiterkommens werden wohl mehr die Herren in den Taxis bestimmen als wir!
Es wird herumgeredet und diskutiert, der Zollbeamte versichert uns , dass der Preis absolut in Ordnung ist ( wovon wir naturgemäß überzeugt sein müssen und immer freundlich lächeln und nicken, wie bei einem Besuch der chinesischen Mauer) und schon sitzen wir in einem verbeulten VW unbekannter Herkunft, mit abgerissenen Auspuff am Sozius und füttern unseren Tinitus!!
Die Strasse sollte man kennen, weil es sonst ganz schnell zu Achsbruch kommen kann bei den kraterähnlichen Vertiefungen in der Strasse.
Nach der 3 stündigen Fahrt in die nächste Stadt auf brasilianischer Seite ( die uns an GTI Zeiten in Reifnitz erinnert) wechseln wir in eine andere Schrottkiste, und der erste Wegelagerer möchte entlohnt werden. Kein Problem wie viele Euros kostet das? NO Euro only Real oder Dollar erklärt er uns. Ja dann müssen wir wohl oder übel zum bnächsten Geldautomaten, weil wir haben nur Euro mein Freund. Dass die Geldautomaten natürlich nicht funktionieren ist logisch aber wir überzeugen unseren ersten Wegelagerer davon in Rio Branco zum Geldautomaten zu gehen und dem zweiten Wegelagerer, der uns ja dort hinbringt und auch Kohle sehen will, zu geben, der ihm seinen Lohn dann morgen mitbringt.
Alles klar, weiter geht`s , wir sitzen jetzt zu viert in unserem neuen Zubringer, der zwar einen festen Auspuff mit Schalldämpfer vorweisen kann, als ich allerdings danach frage ob man vielleicht die vordere Seitenscheibe ein Stück schließen könnte, da bei 120kmh dann doch eine kräftige Brise auf den Rücksitz bläst, erklärt mir mein Freund, dass das nicht geht weil mit der Klima etwas nicht stimmt!
Ich soll mir einfach eine Haube oder so aufsetzen übersetzt mir der junge Brasilianer am Beifahrersitz, der mit seinen 160cm Körpergröße Beinfreiheit genießt , während meine Spargeln links und rechts vom Fahrersitz rausstehen und ich ein festes Papiersackerl, dessen Aufschrift ich sicher die nächsten 3 Jahre auswendig weiß, vor meinen Kopf halte um den Fahrtwind zu bendigen.
Angesichts unserer momentanen monetären Situation ( I hob kane Lire) diskutieren wir nicht und schlucken`s runter.
Dass die beiden Brasilianer mit uns im Fahrgastraum sitzen hat zwar den Vorteil, dass sie uns die Schwachsinnigkeiten von unserem Chauffeur übersetzen, jedoch den Nachteil, dass die Klima den Wärmestau nie bendigen wird und sie schauen sich immer ganz lieb an, die zwei Turteltauben.
Nach 100km Windschild halten und saunaähnlichen Zustand bemerken wir, dass unser Käpt`n ein bisserl unruhig wird, und wir sehen gleich warum, weil der Motortemparaturzeiger schon bald auf rot zeigt, kein Wunder bei der Wärmeentwicklung am „Beifahrersitz“.
Zum Glück kommen wir gerade an der wahrscheinlich einzigen Tankstelle auf unserer Strecke vorbei und kehren gleich ein.
Ich gehe gleich mal pinkeln, um nicht zusehen zu müssen was unser Mechanikermeister jetzt alles anstellt, dabei komt mir „Beifahrersitz“ ziemlich nahe!
Ich tropfe nur einmal ab, man weiß ja nie, und eile Richtung brodelnder Motorhaube, wo unser Taxler fröhlich, eiskaltes Wasser vom Schlauch in den Kühler füllt und rundherum auch gleich alles „abkühlt“.
Ich sende ein Stoßgebet nach oben und kann nur hoffen, dass die Kollegen in Wolfsburg diesen Motorblock nicht an einem Montag zusammengebaut haben.
Wir füllen noch ein paar Flaschen mit Wasser zum nachfüllen an und bei uns drehen sich die Räder wieder, auch unsere Räder drehen sich, wir rechnen wieviele Stunden wir noch haben bis Take off und malen uns schon die Busfahrt quer durch Brasilien aus, neben unseren Mitfahrern .
Und er hält durch, wir preisen die Vorzüge von „Made in Germany“ und bekommen bei einem Einkaufszentrum auch noch Real, worauf unser Motorblockmörder auch wieder lachen kann.
In Rio Branco am Flughafen checken wir gleich ein und ab in die Kantine „Zisch“.
Wir sitzen in unserem hart erkämpften Flieger von Rio Branco nach Belem (2500km) und sind happy!
Wir verbringen noch 2 Nächte in Belem weil wir unseren Anschlußflug nach Paramaribo ( Surinam ) erst am Sonntag haben…..
….und kommen dort glücklich am Flughafen an, wo uns unsere Freunde Anne und Peter abholen, um noch eine Nacht gemeinsam auf ihrem Schiff zu verbringen.
Abschließend noch die Übersichtskarte unserer gesamten Südamerikareise.
Nach 6 Wochen Zigeunerleben, rund 8000 geflogenen, rund 6000 gefahrenen, und auch etlichen gegangenen Kilometern sind wir geschlaucht und glücklich wieder auf einem Schiff schlafen zu dürfen, aber wert war es jeder einzelne Meter und eine tolle Erfahrung für uns Wasserratten.
Bis bald
Eure Tweeny`s
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von eler |
Hallo ihr beiden
Diese Rückreise liest sich uhrstressig
Um eine bestimmte Zeit am Flughafen zu sein war bestimmt sehr nervig aber ihr seid gut zurück und könnt euch auf die Karibik freuen
Alles Gute weiterhin eler
Kommentar von gabyseleny |
habe mangels Computer(meiner hat den geist aufgegeben) zwischendurch
ein 1-wöchiger spitalsaufenthalt (zuckerentgleisung 32 statt 120) erst heute
euren neuen bericht gelesen. Ich bewundere euch grenzenlos wie ihr das
mit einer Kaltschnäuzigkeit - oder täuscheich mich - gemeistert habt. man kann nur sagen viel gesehen und noch mehr erlebt. freue mich schon auf
den nächsten bericht. alles liebe gaby