In den letzten Wochen hatten wir einiges zu tun, vorbereiten und organisieren, aber eines nach dem anderen!

Mit 5 Wochen Verspätung (wegen dem Streik hier in Guyana)  nehmen wir unsere Einladung zum Start der Ariane Rakete wahr, die drei Satelliten ins Weltall befördern soll, 2 koreansiche und eine brasilianischen. Und das Warten und die 3 stündige Busfahrt zum Startgelände hat sich gelohnt. Der Start verschiebt sich wegen einem „Red“ ( ein Fehler im System, der die Countdown Zeit rot färbt und einfriert) um ca. 1,5 Std. auf 19:00 und das bedeutet dass wir beste Licht und Sichtverhältnisse für das Spektakel haben. Wir bleiben, wie viele andere mit offenem Mund stehen als sich das Wunderwerk der Technik wie der Phönix aus der Asche erhebt, und denken nur, was haben wir Menschen da gebaut????

Die Luft scheint zu explodieren und die unbändige Kraft der Raketenantriebe schiebt das 50 Meter hohe Fluggerät unentwegt weiter Richtung Himmel, einfach gigantisch, sicher DAS technische Highlight unserer Reise.

Hier ein paar Fotos und ein kurzes Video für Euch, wir haben zwar kurz auch selbst gefilmt aber nach der Startphase wollten wir dieses einmalige Schauspiel mit eigenen Augen sehen und nicht nur durch die Linse!

Die Überraschung

Eines Tages will Frauli aus unserem Schuhkorb, der meistens auf der Plicht steht etwas rauskramen und sieht am Boden etwas dünnes helles zusammengeknülltes "Schnürl" oder so was ?  Ein Gürtel oder Schuhbänder oder die Träger von einem Bikini oder vielleicht eine........ SCHLANGE ???? Tatsächlich hat sich ein ca. Daumendickes, 1,5m langes Reptil mit dreieckigem Kopf  auf unsere Tweeny verirrt!  Bei genauerem Hinsehen erkennen wir dass sich das Tier nicht mehr bewegt, also schon tot ist (Karin sagt: „kein Wunder ist ja neben deinen Schuhen gelegen“) HaHa. Der unfertige Gürtel bekommt ein Seemannsbegräbnis und unsere Internetrecherche ergibt : Baumschlange nicht tödlich aber auch nicht gutmütig wie ein Retriver eher wie ein Dobermann(also auch harmlos).  Wir denken natürlich schon nach wie sich das „Schuhbandl“ auf Tweeny verirrt hat, werden aber nicht hysterisch weil meine Schuhe ja immer noch im Schuhkorb auf der Plicht stehen und offensichtlich eine wirksame Waffe gegen ungebetene Gäste abgibt!

Auch eine Überraschung

Unser nächstes Erlebnis ist weniger lustig . Als wir einen Tagesausflug nach Surinam, auf die andere Flussseite unternehmen bleibt unser Schlauchboot am Steg. Selbstverständlich angekettet, Außenborder hochgeklappt (um weniger Angriffsfläche für die Strömung zu erzeugen) und so die Halteöse für die Festmacheleine zu schonen. Alles klar ab nach Surinam. Am Nachmittag kommen wir zurück und nehmen noch ein Bier im Marina Cafe, als uns Dany (der unsere Pirogenfahrt organisiert hat und quasi im Cafe sein Büro hat) fragt ob das unser Dinghy ist??  Ganz verdutzt sagen wir ja, warum denn, haben wir es schlecht angebunden oder war es vielleicht im Weg?  Er winkt ab und verzieht sein Gesicht: „Nein Kinder sind ins Dinghy gesprungen und haben den Motor gestartet und mit Vollgas laufen lassen, ich bin so schnell ich konnte runtergelaufen und habe den Motor abgestellt, hoffentlich ist nicht viel passiert“ und verzieht wieder seine Mundpartie, was mich nichts Gutes ahnen lässt! OK wir schauen mal!  Alles rein ins Schlaucherl und Startprobe, gleich will er nicht unser Yamaha aber dann werkt er, nur leider ohne Kühlwasserstrahl, also alles klar der Impeller ist heißgelaufen und zerbrösselt! Gut wenn das Alles ist, können wir selbst reparieren, Ersatz Impeller  haben wir mit. Unser Freund Google und Youtube verraten uns ganz genau wie man den Teil tauscht. Geht auch wirklich gut , nur müssen wir den Teil noch drei mal auseinanderschrauben weil sich die zerbröselten Gummiflügel von dem Schaufelrad überall verteilt haben und dicht machen. Wir bringen den Motor an Land und spülen was das Zeug hält mit Wasserstrahl den Kühlkreislauf durch, mit Erfolg, nach erneutem Zusammenbau sprudelt’s beim Kühlwasserauslass nur so raus.  Wir wollen schon unser Glück etwas feiern, aber der Motor macht ein eigenartiges Ratter Geräusch und springt auch nicht so richtig gut an, was er aber früher immer gemacht hat, weil wir ihn auch gehegt und gepflegt haben, immer warm laufen lassen,  Benzinzusätze, Additive,  Nanoversiegelungen, Reibungsoptimierer,  und weiß der Teufel was noch, weil er ja unsere große Reise auch gut überstehen soll und was hilft es wenn irgendein unerzogener, fremden Eigentums gegenüber respektloser „Fratz“ in einer Minute alles ohne zu zögern oder vielleicht sogar nachzudenken zerstört????

Die Ratter Geräusche sagen uns nichts Gutes, und nach weiteren Internet und Youtube Recherchen entscheiden wir, diese Reparatur ist eine Nummer zu groß für uns, und übersteigt mein Reparatur Wissen aus Zündapp Zeiten  weil der Zylinder keine Kopfdichtung hat und somit das ganze Motorinnenleben zerrissen werden muss,  also muss ein Fachmann her! Der „Mechaniker“ kommt mit seiner Piroge und beginnt unseren „Mini Tweeny Antrieb“ mit meiner Hilfe in seine Einzelteile zu zerlegen, bis sich meine Befürchtung bestätigt :“ Kolbenreiber bei einem Zylinder, der Zylinder selbst hat Gott sei Dank nichts abbekommen!  Jetzt verlangt der Indianer etwas zum schreiben um die Kosten der Reparatur zu dokumentieren und schmuddelt dabei meinen Bleistift und die Dinghy Abdeckung ab, was meine Laune nicht sonderlich hebt! Auch die Zahl nicht, die er auf das Blatt Papier kritzelt, da sich beim Heißlaufen des Motors auch noch ein paar Lager verabschiedet haben, kostet uns die Reparatur für’s Erste mal €400.- ohne Arbeitszeit, die kostet noch mal soviel lacht er oder „maybe more“!  Wir willigen ohne anderer Chance ein und unser Gemütsleben hat Eiszeitstatus!

Nach dem Wiedervereinigen der Puzzleteile unseres geliebten 2 Takters ist noch ein Gaskabel gebrochen (wahrscheinlich beim herumreißen der netten dunklen Kinderleins am Gashebel passiert) und der Kühlwasserstrahl sprudelt auch nicht zufriedenstellend, Eiszeit ist jetzt ein Südseeparadies gegen unsere Gefühle!!!

Nach neuerlichem Zerlegen und wieder zusammenbauen läuft er jetzt wieder wie vorher.

Welche Schlüsse ziehen wir für die Zukunft aus dem Desaster, wir haben das Dinghy angekettet, haben den Außenborder hochgeklappt, damit weniger Wasserwiderstand herrscht und die Zugösen geschont werden an denen das Boot angebunden ist, haben den Außenborder am Dinghy festgeschraubt, um Diebstahl zu vermeiden, auf „guat Deitsch mochst eh scho olles wos geht“ aber nicht den Plastik Startpin abgezogen mit dem Gedanken, daß mit unseren Vorkehrungen eh  keiner Schaden anrichten kann und unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr wichtig sein kann, den Motor vom Dinghy schnell anstarten zu können, aber offensichtlich den Startpin irgendwo verstecken sollte um ihn schnell zur Hand zu haben!  Diese Fehleinschätzung und vor Allem der nicht anerzogene Respekt der Übeltäter vor fremden Eigentum kosten uns ein knappes Monatsbudget. Punkt.

Eine nette Überraschung

Ein erfreuliches Thema ist der Besuch von Samuel, Gabriela und überraschenderweise  Atu auf Tweeny. Atu ist ein Affenbaby das keine Elterntiere mehr hat und von einer anderen Affenfamilie leider auch nicht akzeptiert wurde, so wächst er für’s erste mal bei Menschen auf. Solange er klein ist muß er wenn er auf Besuch mit will eine Windel tragen, weil das mit auf’s Topferl gehen funktioniert noch nicht so ganz . Der Klettergarten auf Tweeny gefällt ihm auf Anhieb. Nichts ist sicher vor Ihm, auch nicht der Kuchen, schnapp und schon schmeckt’s Ihm, aber er ist echt süß und klammert sich ganz fest an seine Menschen Mama

Nach einer Ermahnung von Amnesty International zu mehr artgerechter Haltung für uns beschließen wir für die nächsten 2 Monate unser Lieblingselement Wasser gegen Land zu tauschen!!!!

Ja unser Fingerspitzengefühl und unser gewachsenes Talent, günstig aber doch gut und komfortabel zu Reisen und vor allem die günstige geografische Lage veranlassen uns für einige Zeit wieder Landratten zu werden. Unsere Tweeny lassen wir hier im Fluss an einer Boje bei dem Marina Betreiber David, der  sehr bemüht und zuverlässig ist und vor Allem auf seinem Boot gleich neben unserem wohnt und schläft. 

Unsere Südamerika Tour ist in Brasilien und Peru, ev. kleine Teile von Argentinien geplant und wird mit unseren großen Rucksäcken „begangen“ .

Da wir nicht Alles mitschleppen können (Laptop), wird es dieses Mal schwieriger sein, Euch zeitnah  an unserem Abenteuer teilhaben zu lassen, wir werden es trotzdem versuchen.

Aber jetzt freuen wir uns schon auf fremde Düfte, kulinarische Genüsse, gutes Bier, neue Kulturen, nette Menschen, Samba Klänge, und viele bleibende Eindrücke, die wir mit Euch teilen wollen.

Also dann, wünscht uns Glück und bis bald

Die Landratten auf Zeit