Pirogenfahrt in den Dschungel

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Brotbacken

 

Wir beschließen einen Ausflug zu den Ureinwohnern der Region zu unternehmen. Am Morgen holt uns Ramon (unser Guide) gleich vom Boot ab, Jutta und Leo sind unsere Begleitlehrer auf der Tages -Exkursion,  sowie ein französisches Ehepaar, die etwas Englisch sprechen,  was uns sehr gelegen kommt, da unser Rasta Man etwa so gut Englisch spricht, wie wir Französisch, so verständigen wir uns mit Händen und Füßen und geht schon!

Mit der Piroge (eine Art Einbaum mit seitlich aufgenagelten Seitenbrettern) und einem 60PS Aussenborder „brettern“ wir den Fluss stromaufwärts zum ersten Stopp, einem Dorf der „Black Maroons“ , wie der ehemalige Sklavenstamm hier genannt wird. Die Menschen hier haben kein fließendes Wasser und keine permanente Stromversorgung, trinken Regenwasser (vielleicht auch ein bisserl Schnaps) und es gibt auch noch eine Art Medizinmann mit Schrein! Gejagt wird mit Gewehren, nicht mehr mit Pfeil und Bogen. Die Wäsche wird im Fluss gewaschen und alles andere auch. Wir kosten Brot aus Maniok gebacken, was ein wenig vom Geschmack her an Oblaten erinnert und sehr gut ist. Und es laufen viele kleine Kinder herum, ganz unbekümmert und fröhlich!

Unser „Maroni“ Ramon deutet auf unseren schwimmenden Urwaldbaum, was bedeutet weiter geht’s. Die nächste Abzweigung nehmen wir mit Vollgas und rein geht’s in den Urwald. Ein kleiner Nebenarm mit Lianen, Büschen, Bäumen, unbekannten Früchten auf den Bäumen, seltsamen Wurzelbildungen, großen Schmetterlingen und noch anderes Getier beeindruckt uns. Der Motor wird gestoppt und wir hören den Regenwald mit uns sprechen, ein bisserl wie „Indiana Jones“ aber ohne Handteller großen Vogelspinnen und kreischender Begleiterin! Fehlen nur noch die Indios mit ihren Betäubungspfeilen die uns verschleppen und dann in einen riesigen Topf mit Gemüse und Zwiebel kochen wollen….und ich habe meine Machete nicht mitnehmen dürfen!!

Genug vom Wald jetzt rauschen wir zum oberen Flusslauf wo uns ein paar Stromschnellen erwarten, nicht unüberwindbar aber schon ganz kräftig, anschließend wird gefuttert. Es gibt Fisch und Aguti (eine Art kleines Schwein mit Biber oder Hamster gemischt) Das Fleisch schmeckt ähnlich wie Wild Hase in Wurzelwerk-Soße und ist wie auch der Fisch sehr gut und ganz frisch!

Mit gefüllten Bäuchen plagt sich der Außenborder ein bisserl mehr aber jetzt geht’s ja schon wieder Stromabwärts, nächster Halt : Pirogen Werft!

Hier sehen wir wie aus dem Baum ein fahrbarer Untersatz gebaut wird, alles Handarbeit, nur eine Motorsäge gibt’s schon von….natürlich Stihl. Der dunkelhäutige Kollege mit Shorts und Turban  legt zwei Holzstücke auf den lockeren Waldboden, drauf sein Werkstück, wo er wiederum drauf steht und munter drauf losschneidet, 10cm vom Schwert entfernt seine Sicherheits-Schuhe-Zehen!

Unser Arbeitsinspektor würde mit Basedow Augen und Ziehharmonika artig gefalteter Stirn dastehen und in Ohnmacht fallen, na ja andere Länder andere Schnitte!

Das Kernmaterial heißt Angelique Holz und ist stark rötlich und von intensivem Geruch. Die Baumstämme werden grob in Form gebracht, anschließend angebrannt und innen seitlich abgespreizt, somit ergibt sich auch in Längsachse eine leicht schiffige Bananenform. Nach einiger Zeit werden die seitlichen Wände mit der Axt gerade gehackt um den Aufbau anzunageln. Die Verbindungen werden dann ganz einfach mit Karton abgedichtet und Blechstreifen draufgenagelt, hält eine Zeit lang ganz gut dicht, aber ausschöpfen siehst du Alle. Vorne noch einen steil aufragenden Steven und hinten eine Art „Plumpsklo“ wo der Außenborder rankommt, fertig!  Katamarane werden auf meine Anfrage hin, nicht gebaut. So ein Gefährt kostet zwischen 5000 und 7000 Euro  exkl. Mwst. ( falls es dieses  Wort hier überhaupt schon hergeschafft hat), inkl. TÜV Zertifizierung und Erstanmeldung (haha)  Außenborder kommt noch extra! Halbwertszeit ca. 10 Jahre, dann ist mehr Wasser drinnen als rundherum, dann ist Ende Gelände, zwar kein Rost aber dafür Fäulnis!

 Cooles Erlebnis die Dschungel Werft aber Rasta Ramon treibt seine Schäfchen Herde zurück ins Floß. Noch ein Besuch in einem Dorf der „Amerindiens“ , bevor’s zurückgeht.  Am Flussufer winken immer wieder Kinder und Dorfbewohner zu uns herüber, der Fluss zieht die Menschen magisch an, er ist einerseits Lebensader und auch Nahrungsquelle.

Die nächsten Tage verbringen wir mit Tweeny in Schuss halten, Frauli jammert, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit der da und dort Schimmel verursacht „ Es g’hert olles geliftet“ ich lächle….und sie versteht!!!

 

 

Diemal ein neuer Versuch unsere Leser mit Fotos und Musik zu unterhalten, einfach draufklicken und anschauen, die Fotos unterhalb wie gewohnt!

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